Mit Routinekontrollen (Risiko-Screening) können weitere, kostspielige Behandlungen oft leicht vermieden werden.
Für die meisten Menschen ist eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt unangenehm, deshalb wollen sie solche Termine möglichst vermeiden.
Das sollten Sie aber auf keinen Fall tun, denn die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt leistet einen wichtigen Beitrag für Ihre individuelle Zahngesundheit.
Nur so können Sie viele Zahnerkrankungen bereits im Anfangsstadium erkennen und so schmerzhafte und kostspielige Behandlungen vermeiden!
Ist eine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung wirklich notwendig?
Die Vorsorgeuntersuchung dient, wie bereits erwähnt, in erster Linie dem Zweck, Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Oftmals können Krankheiten, die noch in ihren Kinderschuhen stecken, dank einer regelmäßigen Kontrolle problemlos behandelt werden.
Auch für fortgeschrittene Zahnerkrankungen macht eine Vorsorgeuntersuchung durchaus Sinn, weil der Zahnarzt das Krankheitsbild samt Verlauf protokollieren kann und dadurch ein mit Ihnen abgestimmtes und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Behandlungskonzept entwerfen.
Ein weiterer Vorteil der Vorsorgeuntersuchung (speziell für Angstpatienten) ist der Aspekt, dass weder Spritzen noch Bohrer zum Einsatz kommen. Die Untersuchung dient lediglich der Kontrolle des Gesundheitszustandes von Zähnen, Zahnfleisch und der Mundschleimhaut.
Sollte Ihr Zahnarzt dennoch behandlungsbedürftige Probleme entdecken, wird er Ihnen nicht direkt mit dem Bohrer zu Leibe rücken. Stattdessen besprechen Sie ausführlich das weitere Vorgehen und vereinbaren einen Folgetermin.
Sie können die Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt als „Inventur“ Ihres derzeitigen Zahnzustandes ansehen.
Wichtig: Sie sollten mindestens zweimal im Jahr eine Routinekontrolle vom Zahnarzt durchführen lassen.
Autor
Max Mustermann
Jetzt einen Termin vereinbaren!
Wie läuft eine Vorsorgeuntersuchung ab?
Oftmals ist es die Angst vor dem Unbekannten, die Patienten vor der Vorsorgeuntersuchung zurückschrecken lässt. Mit einem Einblick in die Abläufe hoffen wir, Patienten die Ängste nehmen und Ihnen bereits vor der Untersuchung ein sicheres Gefühl geben zu können.
Schritt 1: Das Gespräch
Bei einem Erstbesuch in unserer Praxis erfragen wir zunächst die Vor- und Krankheitsgeschichte eines Patienten durch einen Fragebogen.
Hier geht es vor allem darum mehr über Sie zu erfahren, zum Beispiel haben sie Allergien oder Allgemeinerkrankungen oder nehmen sie regelmäßig Medikamente ein. So kann unser Praxisteam die kommende Behandlung planen und Komplikationen vermeiden.
Wichtig: Besonders am Herz liegen uns Angstpatienten, deshalb führen in diesem Fall eine erweiterte Anamnese mit speziellen Angstfragebogen durch.
Bevor es nun auf den Zahnarztstuhl geht, steht ein ausführliches Kennenlerngespräch mit dem Dr. Mustermann an. Hier können Sie selbst von Ihrer Krankheitsgeschichte berichten, Ängste direkt ansprechen und eventuell aufkommende Fragen stellen.
Denken Sie immer daran: ein guter Zahnarzt hat Verständnis, wenn Sie bei einer Untersuchung unter Stress stehen und sich unwohl fühlen. Haben Sie deshalb keine Angst, ihn darauf hinzuweisen! Lassen Sie sich die einzelnen Geräte und Behandlungsabläufe erklären, um sich in dieser Situation sicher zu fühlen.
Kommen Zweifel auf oder fühlen Sie sich überfordert, sollten Sie nicht davor zurückschrecken, die Untersuchung abzubrechen. Sie können problemlos einen neuen Termin in unserer Praxis ausmachen.
Schritt 2: „Bestandsaufnahme“
Bei der Vorsorgeuntersuchung (Routinekontrolle) werden nun Ihre Zähne und der Mundraum eingehend kontrolliert und der Zustand der Zähne dokumentiert. So können beginnende Zahn-, Zahnfleisch- und Kiefergelenkerkrankungen frühzeitig entdeckt werden.
Mögliche Erkrankungen:
- Karies
- Zahnfleischentzündung (Gingivitis): Gerötetes Zahnfleisch, das schnell blutet
- Gutartige Zahnfleischwucherungen (Epulis)
Durch die Untersuchung können Defekte am Zahn sowie Erkrankungen der Mundschleimhaut und am Zahnfleisch direkt erkannt werden. Zahn für Zahn arbeitet sich unser Team vor und überprüft sorgfältig die Härte des Zahnschmelzes und der Pflegezustand.
Sind die Zahnbeläge nicht mehr weich (Plaque) sondern hart, handelt es sich um Zahnstein. Anschließend werden vorhandene Füllungen und Zahnersatz auf den richtigen Sitz und Schäden überprüft.
Wichtig: Die Untersuchung ist völlig schmerzlos.
Schritt 3: Kariesanfälligkeit
Karies (umgangssprachlich auch „Zahnfäule“) ist die häufigste Zahnerkrankung überhaupt. In den Industrienationen ist fast jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben von Karies betroffen.
Dabei zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass das Risiko, an Karies zu erkranken, individuell sehr verschieden ist.
Faktoren für Kariesanfälligkeit:
- Alter
- Gesundheitszustand
- Säuregrad des Mundspeichels
- Bakterienzusammensetzung im Mundraum
Diese Faktoren sind von Mensch zu Mensch verschieden und müssen vom Zahnarzt ermittelt werden. Eine individuelle Risikoeinschätzung ist daher unverzichtbar für eine optimale Behandlung.
Die Bestimmung Ihrer Kariesanfälligkeit überprüft der Zahnarzt mit einem Speicheltest. Dabei untersucht er, welche Bakterien im Mundraum sind. Sind viele kariesverursachende Bakterien (z.B. Mutans-Streptokokken) vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Karies auftritt. Weist der Speicheltest viele Kariesbakterien nach, ist es in jedem Fall sinnvoll, die Zahnpflege zu verstärken.
Wichtig: Leider tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Speicheltest nicht.
Schritt 4: Prophylaxe durch Fluorid
Fluorid spielt bei der Vorbeugung (Prophylaxe) von Karies eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Kontrolluntersuchung erklärt der Zahnarzt daher auch, welche Maßnahmen zur Fluoridierung im Einzelfall sinnvoll sind.
Sinnvolle Maßnahmen:
- Achten Sie auf fluoridierte Zahnpasta
- Verwenden Sie fluoridiertes Speisesalz beim Kochen
- Nutzen Sie Fluoridgelees, um die Fluoridversorgung der Zähne zu verbessern.
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, so kann der Zahnarzt Ihnen noch zusätzlich Fluoridtabletten verschreiben oder die Zähne mit einem Fluoridlack versiegeln.
Besonders bei Kindern und Jugendlichen, besteht die Kauoberfläche der Backenzähne aus vielen kleinen Höckern und Grübchen, den sogenannten Fissuren.
In diesen können sich Essensreste festsetzen, die sich mit Hilfe einer Zahnbürste nur äußerst schwer entfernen lassen. Diese Essensreste bieten wiederum einen perfekten Nährboden für Bakterien und fördern somit die Bildung von Karies.
Aus diesem Grund kann es Sinn machen diese Fissuren mit einem Kunststoff zu versiegeln. Dies rundet die Kaufläche ab und sorgt dafür, dass sich kariesverursachende Bakterien nicht mehr in den Fissuren ansiedeln können.
Selbst wenn unter der Fissurenversiegelung bereits eine leichte, auf den Zahnschmelz begrenzte Karies vorhanden war, sterben die Bakterien darunter ab, weil sie durch die Versiegelung nicht mehr in Kontakt mit ihrer Nahrung kommen. Eine solche Versiegelung hält in etwa so lange wie eine herkömmliche Zahnfüllung.
Wichtig: Im Rahmen des sogenannten Individualprophylaxe-Programms für Kinder zwischen 6 und 17 Jahren ist die Fissurenversiegelung der ersten und zweiten bleibenden Backenzähne eine Leistung, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.
Schritt 5: Tipps zur Zahnpflege
Neben der Untersuchung und Kontrolle gibt der Zahnarzt Ihnen Tipps zur persönlichen Zahnpflege und einer zahngesunden Ernährung. Diese Beratung im Rahmen der Kontrolluntersuchung kann ebenfalls dazu beitragen, Zahnprobleme oder Zahnfleischerkrankungen zu vermeiden.
Unser Service zeigt Ihnen genau welche Maßnahmen Sie konkret anwenden können und wie Sie diese optimal umsetzen können, um Ihre Mundgesundheit nachhaltig zu verbessern.
Die Maßnahmen beinhalten:
- Die optimale Technik zum Zähneputzen (die „rot-weiß“-Methode)
- Die korrekte Anwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten
- Die Verwendung von Mundspüllösungen oder Fluoridgelen
Schritt 6: Minimal-invasive Behandlung
Im Rahmen einer zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung kann es manchmal sinnvoll sein, bei kleinen Schäden direkt eine Behandlung vorzunehmen.
Keine Sorge, der Zahnarzt weist sie zuvor auf die Maßnahmen hin! Außerdem handelt es sich um einen minimalen Eingriff, der keine Schmerzen verursachen sollte. Für größere Eingriffe werden immer gesonderte Termine vereinbart, deshalb sollten Sie sich bei einem Eingriff während der Kontrolluntersuchung keine Sorgen machen.
Beispiele für eine minimal-invasive Behandlung:
- Eine kleine beginnende oberflächliche Karies (sog. Initial-Läsion)
- Zahnsteinentfernung
Bei der Initial-Läsion wird mit Ozon, Laser oder Fluoridlack therapiert, dadurch wird eine Füllung des Zahnes nicht nötig. Bei der Zahnsteinentfernung hingegen wird eine Zahnarztassistentin mit einem schonenden Ultraschallgerät durch eine schwingende Metallspitze (erzeugt einen leichten Druck am Zahn) den Belag lösen.
Schritt 7: Röntgenaufnahme
Im Anschluss an die Untersuchung wird noch ein Röntgenbild Ihres Kiefers aufgenommen. Somit kann der Zahnarzt auch versteckte Erkrankungen wie Karies unter Füllungen oder Wurzelentzündungen erkennen.
Was passiert nach der zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung?
Im Anschluss an die Untersuchung wird Ihr Zahnarzt die Befunde mit ihnen besprechen. Eventuell wird er Folgetermine zur Behandlung auftretender Erkrankungen oder eine professionelle Zahnreinigung mit Ihnen besprechen.
Erarbeiten Sie in Ruhe mit Ihrem Zahnarzt die nächsten Schritte und lassen Sie sich die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erklären, um eine optimale Entscheidung für ein gesundes Lächeln treffen zu können.
Wichtig: Die Kosten für zwei Vorsorgeuntersuchungen pro Jahr werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.